Internationales Forschungszentrum Chamisso-Literatur
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Poetikdozentur Varatharajah Januar 18

09.02.2018

Rückblick: IFC-Poetikdozentur mit Senthuran Varatharajah

Das Internationale Forschungszentrum Chamisso (IFC) blickt auf eine vielbesuchte, gleichermaßen gelungene wie inspirierende Veranstaltungsreihe in den letzten zwei Wochen zurück. Vom 15. bis 25.1.2018 fand die IFC-Poetikdozentur 2018 mit dem in Berlin lebenden Autor und Chamisso-Förderpreisträger Senthuran Varatharajah statt. Der junge Autor sprach in drei öffentlichen Poetikvorlesungen über die Themen „Biographie und Poetologie“, „Schreiben und Bewegung“ und „Musik im Text, Text in der Musik“. Er begeisterte die Zuhörer mit seiner Tiefgründigkeit, seinem literarischen wie philosophischen Wissen, seiner Rhetorik und seinem Charisma. Die SZ (19.1.18 Kultur) lobt die Beweglichkeit Varatharajahs; „Hier wechselte ein so brillanter wie charismatischer Intellektueller geschmeidig zwischen Theorien und Registern hin und her.“ Dass dies eine große Stärke von ihm ist, bewies er bei zahlreichen weiteren nichtöffentlichen Veranstaltungen wie Fachdiskussionen in universitären Seminaren, einem Besuch in dem Weiterbildungsmaster-Programm für Berufsschullehrer sowie in Schreibwerkstätten in Münchner Gymnasien. Dort stellte der Autor seinen Roman „Vor der Zunahme der Zeichen“ vor und erklärte, dass es keine Schöpfungsgeschichte, sondern eher eine Erschöpfungsgeschichte sei: Am Ende steht das Nichts, Facebook ist ein Ort, der kein Ort ist. Auf die Frage der Schüler/-innen, ob Varatharajah seine eigenen Erfahrungen in den Handlungsverlauf integriert hätte, antwortete er, dass es keine Ästhetik ohne Ethik gäbe. Natürlich schwinge die eigene Stimme sowie die eigene Komplexität bei der Zeichnung der Figuren mit, was eine Herausforderung des Schreibens sei. Der Autor vermittelte den Gymnasiasten, dass Literatur der Ort sein könne, in dem die volle Subjektivität ihrer Gedanken und ihres Empfindens deutlich werden könnte. Mit diesen und weiteren neuen Anregungen und mit einer durchaus anspruchsvollen formalen Vorgabe durften sich die jungen Literaturbegeisterten dann selbst ans Werk machen und fertigten ein Gedicht, bestehend aus 30 einsilbigen Wörtern zu den Themen Spracherwerb und Liebe an. Letzteres war nicht zufällig gewählt, wie Varatharajah im Nachhinein eingestand. Sein neues Buch, das 2019 fertiggestellt werden soll, ist ein Liebesroman. In einer Abschlussbesprechung wurden die Ergebnisse rege diskutiert. Ebenso wurden Herausforderungen im Schreibprozess aufgegriffen und besprochen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Senthuran Varatharajah soll in einem zweiten Teil der Poetikdozentur im Sommer 2018 fortgesetzt werden. Hier freuen sich die Studenten der LMU auf die gemeinsame Erarbeitung einer neuen interkulturellen Literaturdidaktik mit dem Autor.

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© Isabel Hoffmann


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