Internationales Forschungszentrum Chamisso-Literatur
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Gastvortrag Prof. Dr. Rolf Parr

Die fremden Sprachen in der eigenen. Wie Fernsehfilme und -serien Multilingualität inszenieren und simulieren. Gastvortrag, 12.12., 12.15 – 12.45 Uhr, Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A) - A 120

12.12.2013

Ausgangspunkt des Vortrags ist die Beobachtung, dass Fernsehserien – insbesondere solche aus der Sparte Krimi – häufig dann positive Resonanz finden, wenn sie sich über die eigentliche Handlung hinaus auch mit Fragen von Multikulturalität beschäftigen. Das wiederum ist kaum möglich, ohne Mehrsprachigkeit hörbar, sichtbar und verstehbar zu machen, und zwar auch für diejenigen Zuschauer, die die jeweils verwendeten Sprachen nicht beherrschen. Damit stellt sich als Grundproblematik von Multilingualität in Fernsehserien die Frage: Wie realisiert man Mehrsprachigkeit in allen ihren Formen von Sprachmischung über Sprachwechsel bis hin zu Code-Switching so, dass auch diejenigen Zuschauer, die nur eine oder vielleicht gar keine der benutzten Sprachen verstehen, der Sendung bzw. Serie dennoch problemlos folgen können? Und wie macht man das im Idealfall sogar so, dass die nicht-polyglotten Zuschauer in die Lage versetzt werden, die über die verschiedenen Sprachen erfolgenden Charakterisierungen der Figuren und auch die Semantisierung der filmischen Räume nachvollziehen zu können? Denn gerade der Übergang von sprachlichen Differenzierungen zu räumlichen und von da zu kulturellen Differenzen ist immens wichtig, da darüber Identitäten ebenso wie stereotype Zuschreibungen konstruiert werden. – Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag an Beispielen aus den Fernsehserien Im Angesicht des Verbrechens (BRD 2010) und Inspector Barnaby. Folge: Der Würger von Raven’s Wood (UK 3.2.1999) nach.

Rolf Parr ist Professor für Germanistik (Literatur- und Medienwissenschaft) und Leiter des Studiengangs "Literatur und Medienpraxis". Nach seinem Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum war er dort wissenschaftlicher Assistent, dann Hochschuldozent an der Universität Dortmund, Gastprofessor auf dem Wechsellehrstuhl des Landes NRW an der Universität Leiden/NL und von 2004 bis 2010 Professor für Literaturwissenschaft und -didaktik an der Universität Bielefeld. Er leitete dort den Masterstudiengang "Interdisziplinäre Medienwissenschaft".

Arbeitsschwerpunkte

Literatur-, Medien- und Kulturtheorie sowie -geschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts(Inter-)Diskurstheorie und Normalismusforschung­Kollektivsymbolik­Mythisierung historischer Figuren­literarisches Leben/Literaturbetrieb, ­Literatur/Medien-Beziehungen­Fernsehen

Publikationen

zur Mythisierung historischer Figuren, Sozialgeschichte der literarischen Intelligenz, zu Michel Foucault, Theodor Fontane, Wilhelm Raabe, Globalisierung und Gegenwartsliteratur, Gastlichkeit, Interdiskurstheorie, Normalismusforschung.


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