Internationales Forschungszentrum Chamisso-Literatur
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(Strecken-)Bericht zur Veranstaltungsreihe mit Michael Stavarič

Lesungen, Workshops und Meisterklassen am IFC

12.07.2013

Der Zauber entfaltet sich nicht, wenn man in derselben Stadt bleibt. Bist du stationär, fällst du nur in einen Scheinschlaf. Für Michael Stavarič (* 1972), der als fahrender Schriftsteller auch jungen Menschen den Wert von Literatur nahelegt, ist Reisen eine autobiographische Notwendigkeit für das Schreiben. Am IFC zeigte der Poetikdozent Studierenden und Schülern, wie eng Mobilität und Literatur miteinander verschränkt sind.

Nächste Haltestelle „Fremde“

Ob als Lehrbeauftragter für Inlineskating oder Sekretär der tschechischen Botschaft: Michael Stavarič hat bisher viel gesehen und das Verhandeln von Fremde und Heimat wurde zum festen Bestandteil seines literarischen Schaffens, wenn nicht gar seines Lebens. „Ich schreibe in Zügen. Der Scheinwerfer geht auf und zu, der rote Faden wird gekappt“ – und ein neuer ausgewickelt. So entstanden auch Stavaričs Romane stillborn (2006) oder die preisgekrönten Brenntrage (2011), Zeugnisse vorbeirasender Schlaglichter, die vom Nebengleis über den Schriftsteller ihren Weg zu Leserin und Leser finden.

Suche nach neuen Worten

Bezeichnend für die deutsche Literatursprache ist nach Stavarič der dichte Gebrauch von Metaphern, was ihn nicht verwundert. Schließlich sei die Metapher ein herausragender Kunstgriff, das Wort aus seiner zugeschriebenen Bedeutung zu befreien. Mit diesem Vorsatz ging der Schriftsteller in die Literatur-Workshops mit den Schülern des Nymphenburger Gymnasiums: Aus scheinbar sinnfreien Bildergeschichten wurden Story Bords geschrieben. Schülerinnen wurden zu Verlagslektorinnen befördert und bewerteten die Originalität von Klappentexten. Und wann ist ein Buchcover für den Verkauf nicht nur schön, sondern auch effizient gestaltet?

Zeitlosigkeit der Literatur

„Mir ist bei Literatur wichtig, dass ich immer die Pause-Taste drücken kann.“ Ihre Qualität liegt im Potenzial, Normalität zu durchbrechen und nach hundert Jahren als Tableau für neue Fragen und Themen herangezogen zu werden. Es ist eine Qualität, die nicht nur in der scheinbar harmlosen Welt des Ästhetischen verwoben bleibt, sondern gesellschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. „So wollen uns Gebrauchstexte, Regelwerke, aber auch Diktaturen immer eine unaufhaltsame Regelmäßigkeit von Sprache vormachen.“


In der Veranstaltungsreihe des IFC mit dem Titel Verstehen und Innovation – Impulse der Chamisso-Literatur hielt der Adelbert-von-Chamisso-Preisträger Michael Stavarič vom 25.06. bis 28.06.2013 Lesungen, Workshops und Meisterklassen an der LMU und den Partnerschulen in München und der Region.

Verantwortlich für den Inhalt: Tobias Schickhaus


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